Trotz Behinderung bei der Jugendfeuerwehr
Trotz Behinderung bei der Jugendfeuerwehr
Die drei Lieblingsspielzeuge kleiner Jungen heißen: Erstens Feuerwehr, zweitens Feuerwehr und drittens Feuerwehr. Der elfjährige Noah Hellwarth und der neunjährige Karl Klein, zwei aufgeweckte Jungen aus der Tom-Mutters-Schule, bilden da keine Ausnahme.“Karl ist absolut begeistert von allem, was mit der Feuerwehr zu tun hat”, sagt seine Mama Kathrin Klein.Und Noahs Mutter Heike Hellwarth findet “das Strahlen auf Noahs Gesicht, wenn er samstags seine Feuerwehruniform anzieht, absolut unbezahlbar”. Denn beide Jungen sind Mitglieder der Jugendfeuerwehr: Noah (gemeinsam mit seinem neunjährigen Bruder Lucas) seit fast zwei Jahren bei der Jugendfeuerwehr Rettigheim, Karl seit über einem Jahr bei der Jugendfeuerwehr Horrenberg-Balzfeld
Und doch ist die Mitgliedschaft von zwei kleinen Jungen mit Down-Syndrom bei der Jugendfeuerwehr keine Selbstverständlichkeit. “Wer ein behindertes Kind hat, der weiß, wie sehr man auf die Toleranz seiner Mitmenschen angewiesen ist”, sagt Heike Hellwarth. Genau die aber finden Noah und Karl bei ihren Feuerwehrkameraden und Jugendbetreuern. Oliver Römmer, 26, Jugendwart bei der Freiwilligen Feuerwehr Horrenberg-Balzfeld ist davon überzeugt, dass die Mitglieder seiner Gruppe den kleinen Karl in seiner Andersartigkeit “vom ersten Tag an verstanden und akzeptiert” haben und dass Karl inzwischen “voll in unsere Gruppe integriert ist, auch wenn er nicht immer alles mitmachen kann.” Manche der Jungen, sagt Oliver, “nehmen Karl bei den Übungen regelrecht an der Hand und zeigen ihm geduldig, wie es geht.” Jugendwart Kevin Just, 21, von der Freiwilligen Feuerwehr Rettigheim freut sich aufrichtig, dass Noah “auch dank der rührenden Mithilfe seines Bruders Lucas inzwischen voll in unserer Gruppe dabei und akzeptiert” ist.Für die Eltern beider Jungen ging damit ein Herzenswunsch in Erfüllung. “Uns war es von Anfang an ein Bedürfnis, unsere Kinder in der Heimatgemeinde zu integrieren und ihr Selbstbewusstsein zu stärken”, sagen die Kleins und die Hellwarths übereinstimmend. Die Jugendfeuerwehr ist für Noah und Karl der vielversprechendste Weg zu diesem Ziel. (Text Christian Deysson )